- Panmyelopathie
- Panmyelopathie,hochgradiges oder vollständiges Versagen der Blut bildenden Funktion des Knochenmarks, meist verbunden mit einem Zellschwund (Panmyelophthise); führt zu einer Verminderung der Blutzellen im strömenden Blut mit den hieraus folgenden Mangelsymptomen (aplastisches Syndrom). Zunächst können einzelne Blutzellformen betroffen sein, bei akutem Verlauf v. a. in Form eines mit spontanen Blutungen verbundenen Blutplättchenmangels (Thrombozytopenie) und einer Verminderung der weißen Blutkörperchen (Aleukie) mit Neigung zu lokalen oder septischen Infektionen; bei schleichendem Beginn steht zunächst häufig ein Rückgang der roten Blutkörperchen (aplastische Anämie, Agranulozytose) mit den Symptomen Müdigkeit, Atemnot, Tachykardie im Vordergrund. Danach kommt es meist zum Rückgang aller Zellarten (Panzytopenie).Die Ursache der primären Panmyelopathie wird in pathologischen Immunprozessen vermutet. Ursachen der sekundären Panmyelopathie, die v. a. im Erwachsenenalter im Vordergrund steht, sind Prozesse, die zu einer Verdrängung des Knochenmarks führen (Tumoren), Schädigungen durch ionisierende Strahlen, Blutgifte (v. a. Schwermetalle, Benzol), Nebenwirkungen von Arzneimitteln (z. B. von Chloramphenicol, Phenylbutazon und zytostatischen Mitteln), allergische Vorgänge und Infektionskrankheiten wie Miliartuberkulose, Hepatitis, Bauchspeicheldrüsenentzündung und Kollagenosen.Der Verlauf der Panmyelopathie ist v. a. bei Panzytopenie meist innerhalb einiger Jahre tödlich. Die Diagnose wird v. a. durch Knochenmarkbiopsie und Blutuntersuchung gestellt. Bei der symptomatischen Behandlung stehen die Stimulierung der Blutbildung durch langzeitige Anwendung von Corticosteroiden und Testosteron und die Infektprophylaxe im Vordergrund.
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Universal-Lexikon. 2012.